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Empfehlungen für den Wiederaufbau der ukrainischen Wissenschaft

Bei der Veranstaltungsreihe HUMBOLDT4UKRAINE diskutierten Forschende und Expert*innen aus der Ukraine und über 20 weiteren Ländern über notwendige Unterstützungsmaßnahmen jetzt und nach dem Krieg. Die Empfehlungen der Teilnehmenden wurden am 9. November den beiden Forschungsminister*innen der Ukraine und Deutschland präsentiert.

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Ukraine-Flagge und zwei sich umarmende Hände.
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Die Humboldt-Stiftung hat bisher rund 150 ukrainische Forschende dabei unterstützt, ihre wissenschaftliche Arbeit in Deutschland oder auch in der Ukraine fortzusetzen. Darüber hinaus ermöglicht sie als Mitglied des EU-finanzierten MSCA4Ukraine-Konsortiums 124 gefährdeten Wissenschaftler*innen aus der Ukraine die Fortführung ihrer Forschung an europäischen Gasteinrichtungen. Doch viele solcher Nothilfeprogramme, die Förderorganisationen und Universitäten nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ins Leben gerufen haben, laufen zeitnah aus. Wie geht es anschließend weiter? Die Humboldt-Stiftung hat im Rahmen von drei Veranstaltungen eine Debatte über die Zukunft der Wissenschaft in der Ukraine angestoßen.

Am 5. Oktober 2023 fand das HUMBOLDT4UKRAINE Online Networking Forum statt, an dem mehr als 120 Gäste, darunter rund 100 ukrainische Forschende, aus über 20 Ländern teilnahmen. Sie diskutierten über geeignete Maßnahmen, um das ukrainische Wissenschaftssystem nach dem Krieg wiederaufzubauen und langfristig die Ukraine zu einem international attraktiven Wissenschaftsstandort zu machen. Deutschland, das auf eine lange Geschichte der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit der Ukraine zurückblicken kann, wurde aufgefordert, die Transformationsbemühungen im ukrainischen Wissenschafts- und Hochschulsektor anzuführen.

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Kurzfassung Bericht "HUMBOLDT4UKRAINE: Supporting researchers – ensuring the future of an innovative Ukraine" (PDF, 86 KB)

Die wichtigsten Maßnahmen wurden in einem Bericht zusammengefasst. Dazu gehören unter anderem die Unterstützung in der Ukraine verbliebener Wissenschaftler*innen, eine langfristige Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Forschende, die Einrichtung von Exzellenzzentren und eine schnelle Aufnahme der Ukraine in den Europäischen Forschungsraum (EFR). Im nächsten Schritt bereitet eine Arbeitsgruppe auf der Grundlage der Ergebnisse ein Positionspapier zum Thema „Science to Policy for Ukraine“ vor.

Sechs Personen auf dem Podium, im Vordergrund sieht man Publikum von hinten.
Das Podium auf der Veranstaltung "Can Science become an engine for rebuilding Ukraine" am 1. November
Eine Frau mit kurzen braunen Haaren auf dem Podium spricht in ein Mikrophon.
Oleksandra Antoniouk (Vorsitzende des wissenschaftlichen Komitees des Nationalen Rates der Ukraine für wissenschaftliche und technologische Entwicklung)
Two men and a woman on the podium, the woman in the middle speaks into a microphone.
Enno Aufderheide (Humboldt-Stiftung), Olga Garaschuk (Universität Tübingen/Präsidentin der Deutsch-Ukrainischen Akademischen Gesellschaft), Oleksiy Kolezhuk (Universität Kiew/Philipp-Schwartz-Stipendiat)
Eine Frau mit langen braunen Haaren spricht auf dem Podium.
Kateryna Latysh (Universität Vilnius/MSCA4Ukraine-Stipendiatin)
Ein Mann auf dem Podium mit kurzem braunem Haar spricht in ein Mikrophon. Im Hintergrund sitzen drei weitere Personen.
Alexander Wöll (Universität Potsdam/Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ukrainistik)
Zwei ältere Männer unterhalten sich und lachen.
Angeregtes Gespräch zwischen Oleksiy Kolezhuk und Enno Aufderheide
Eine junge Frau spricht mit einem Mann. Im Hintergrund weitere Personen im Gespräch.
Unterhaltung im Publikum

Die erarbeiteten Empfehlungen wurden am 1. November 2023 in Berlin vorgestellt. Unter der Leitung des Generalsekretärs der Humboldt-Stiftung Enno Aufderheide tauschten sich Expert*innen, die in und außerhalb der Ukraine tätig sind, über notwendige Schritte in der Wissenschaftsförderung und -kooperation aus. Diese Veranstaltung wurde von Springer Nature unterstützt.

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Weitere Informationen

MSCA4Ukraine für geflüchtete Forschende aus der Ukraine
Philipp Schwartz-Initiative für gefährdete Wissenschaftler*innen

Die Mathematikerin Oleksandra Antoniouk, Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats des Nationalen Rates der Ukraine für wissenschaftliche und technologische Entwicklung und langjährige Präsidentin des Humboldt-Clubs Ukraine, sagte: „Die internationale Zusammenarbeit der ukrainischen und deutschen Forschenden geht trotz des Krieges weiter. Sie spielt bei der Integration der Ukraine in den Europäischen Forschungsraum (EFR) eine wichtige Rolle, sollte höchste Priorität bleiben und mit den EU-Beitrittsplänen der Ukraine eng verknüpft werden.“

Die Ergebnisse und Erfahrungen aus den beiden Veranstaltungen wurden am 9. November 2023 im Rahmen eines Netzwerkempfangs in Berlin der Delegation des ukrainischen Wissenschaftsministers Oksen Lisovyi und der deutschen Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger und weiteren hochrangigen Gästen präsentiert. Auf dem Netzwerkempfang, der zeitgleich mit dem Ausklang der Berlin Science Week stattfand, wurden weitere Impulse für die bilaterale Zusammenarbeit in Forschung und Bildung sowie für den Wiederaufbau der Forschungsgemeinschaft in der Ukraine gegeben. Hervorgehoben wurde das gemeinsame Engagement der deutschen Forschungseinrichtungen für die aktuelle und zukünftige Unterstützung der ukrainischen Wissenschaftsgemeinschaft.

Vier Personen - drei Männer und eine Frau - stehen auf einer Bühne vor den Bannern der Humboldt-Stiftung und der Max-Planck-Gesellschaft.
Robert Schlögl anlässlich des Besuchs des ukrainischen Wissenschaftsministers Oksen Lisovyi (2. v. l.), gemeinsam mit der deutschen Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger und dem Vizepräsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Christian Doeller

Die rege Teilnahme und die lebhafte Diskussion zeigen, dass Vernetzungsaktivitäten für ukrainische Forschende weiterhin von enormer Bedeutung sind. Die Alexander von Humboldt-Stiftung setzt sich aktiv dafür ein, die Expertise innerhalb ihres Netzwerks, der MSCA4Ukraine- und Philipp Schwartz-Communities sowie anderer Teile der ukrainischen akademischen Diaspora zu bündeln und damit einen wertvollen Input für politische Entscheidungsprozesse zu bieten.

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