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Comlab#5: Mit Solidarität und positiven Visionen Zukunft gestalten

Am 13. und 14. sowie am 20. und 21. Mai hat das fünfte Communication Lab „The New Global“ stattgefunden. Zehn Journalist*innen und zehn Forschende aus 15 verschiedenen Ländern diskutierten mit Expert*innen aus Medien, Wissenschaft und Politikberatung die Zukunft des globalen Miteinanders.

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Wie sieht die Welt von morgen aus? Die aktuellen ökologischen, politischen und humanitären Krisen – vom Klimawandel über den Krieg in der Ukraine bis zur globalen Hungerkatastrophe – erfordern ein neues Verständnis von Gemeinschaftlichkeit. Die Welt braucht neue Visionen einer nachhaltigen und lebenswerten Zukunft. Doch welche Technologien nutzen uns im Kampf gegen Hitzewellen und Überflutungen? Wie finanzieren wir eine ressourcenschonende Energiewirtschaft? Was können wir von Kunst und Medien über die Verwundbarkeit aber auch Resilienz von (trans)nationalen Gemeinschaften lernen? Und welche Narrative brauchen wir, um eine Kultur der nachhaltigen und fairen Vernetzung zu stärken? Das fünfte digitale Communication Lab bot die Plattform, um über neue Formen der globalen Kooperation im Bereich Ressourcen, Arbeit, Migration, Handel und Energiegewinnung nachzudenken. Alumni der Internationalen Journalisten-Programme taten sich mit Geförderten und Alumni der Humboldt-Stiftung zusammen, um über globale Lösungen und erfolgreiche Kommunikationsstrategien zu reflektieren.

Collage der Teilnehmenden

In seinem Grußwort betonte Vito Cecere, Beauftragter für Außenwissenschafts-, Bildungs- und Forschungspolitik im Auswärtigen Amt, die Strahlkraft von Forschung und Medien: „Wissenschaftler*innen und Journalist*innen können die Lösungen und visionären Erzählungen liefern, die uns helfen, eine Mentalität des Wandels zu fördern. Wir müssen das Bewusstsein für die sozialen, ethischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der aktuellen Krisen schärfen. Gleichzeitig sollten wir uns auf die Vorteile der neuen Technologien konzentrieren, aber auch auf die Macht von Sprache und Kultur, die uns weltweit verbinden. Wir müssen Wissen darüber austauschen, wie Forschung in verschiedenen Kontexten und zum Nutzen vieler Menschen rund um den Globus angewandt und vermittelt werden kann.“

Weitere international renommierte Redner*innen lieferten den Teilnehmenden Denkanstöße. Die Direktorin der London School of Economics, Baroness Minouche Shafik, diskutierte mit ihnen über die Notwendigkeit eines neuen sozialen Vertrags und das Verhältnis von individuellen und kollektiven Verantwortlichkeiten angesichts globaler Krisen. Baroness Shafik betonte, dass wir gegenseitige soziale und ökonomische Verpflichtungen stärken sowie in Fähigkeiten in den Bereichen Bildung, Arbeit und Gesundheit investieren müssen. Ian Goldin, Professor für Globalisierung und Gründungsdirektor der Oxford Martin School, Universität Oxford, machte deutlich, dass die aktuellen Krisen auch eine Chance für zukünftige Gesellschaften bedeuten, wenn diese mit radikalen Reformen und einem Umdenken des globalen Systems einhergingen. Es brauche nicht weniger Globalisierung, sondern mehr der guten Seiten der Globalisierung – der Vernetzung von Ideen, Kreativität und Innovationen.

Einen weiteren wichtigen Impuls lieferte der Humboldt-Professor Thorsten Wagener. Mit ihm sprachen die Teilnehmenden über die Bedeutung von Wasser als globaler Ressource. Wagener präsentierte das Potential von Computer-Simulationen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf hydrologische Prozesse zu analysieren und damit auch Extremwetterphänomene wie Überflutungen künftig besser einschätzen und verhindern zu können.

Collage der Sprecher

Der Klimawandel und knappe Ressourcen sind auch Treiber globaler Migrationsströme. Steve Tonah, Professor für Soziologie der Universität Ghana und Humboldt-Preisträger wies in seinem Vortrag darauf hin, dass es an guter globaler Governance mangele, um Prozesse der Migration und deren negative Effekte wie Armut, politische Instabilität und Verlust der Familienstrukturen zu bekämpfen. Dabei, so Tonah, könne man besonders in der Anwerbung neuer Arbeitskräfte und in der Umstellung von Arbeitssystemen von anderen Ländern lernen. Gerade in Agrarökonomien wie Ghana helfe der Blick nach Europa.

Wie gut es um internationale Kooperationen derzeit bestellt ist, hat Shada Islam, eine erfahrene Analystin und soziale Innovatorin aus Brüssel mit den Teilnehmenden diskutiert. Auch wenn die Vision einer diversen Europäischen Union durch radikalisierende und ausschließende Bewegungen in Gefahr sei, dürfe man nie die Kraft individuellen Handelns und positiver Narrative im Kampf gegen Diskriminierung und Ausgrenzung unterschätzen.

Stimmen der Teilnehmenden: Why do you want to take part in ComLab#5

Journalist Paul Adepoju aus Nigeria
Ingenieur Rhys Jacob aus Australien
Journalist Netta Ahituv aus Israel
Historikerin Kelly J. Whitmer aus den USA

Neben den Impulsvorträgen aus Wissenschaft und Politikberatung ging es um den Austausch zu effektiven Methoden der Wissenschaftsvermittlung und möglichen Kooperationsformen zwischen Forschung und Medien. Erfahrene Medienexpert*innen wie Alok Jha, Wissenschaftskorrespondent beim Economist, Jens Radü, Chef vom Dienst, DER SPIEGEL sowie Mariette DiCristina, Dekanin des College of Communication an der Boston University und international anerkannte Wissenschaftsjournalistin, berieten die Teilnehmenden im Bereich Storytelling. Alumni vorheriger ComLabs teilten ihre Erfahrungen der interdisziplinären, interkulturellen und virtuellen Science-Media-Zusammenarbeit. Rebecca Winkels von Wissenschaft im Dialog stellte verschiedene Formate der Wissenschaftskommunikation vor und Annegret Burkert vom Science Media Center Germany betonte die Bedeutung der institutionellen Unterstützung für eine qualitativ hochwertige Wissenschaftsberichterstattung.

In der abschließenden Pitching-Session mit Alok Jha präsentierten die Tandems ihre ersten Ideen. In den nächsten acht Wochen arbeiten sie weiter an ihren Projekten. Am 2. September 2022 werden die besten drei Beiträge aus dem fünften Communication Lab prämiert.

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Weitere Informationen zu ComLab#5


Zweimal im Jahr treffen zehn Geförderte der Humboldt-Stiftung auf zehn Alumni der Internationalen Journalisten-Programme (IJP e. V.). In Arbeitstandems entwickeln sie während eines viertägigen Workshops ein innovatives journalistisches Projekt. Ausgewiesene Mentor*innen begleiten den Entstehungsprozess. Im Zentrum der Arbeit steht das gegenseitige Lernen. Welche Erwartungshaltungen gibt es aneinander? Wie gelingt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit? Und was macht gute Wissenschaftskommunikation aus?
Weitere Informationen hier.

Der Dialog mit der Gesellschaft ist ein zentrales Anliegen der Stiftung. Weitere Informationen zu den Aktivitäten im Bereich Wissenschaftskommunikation finden Sie hier.

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