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Inklusiv und nachhaltig: Gemeinsam für eine KI von morgen

Am 21. Juni sind Spitzenwissenschaftler*innen der KI-Forschung und Akteur*innen der Zivilgesellschaft auf dem Humboldt Academia in Society Summit in Berlin zusammengekommen, um über die Zukunft der Künstlichen Intelligenz zu diskutieren.

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Saturn-ähnliches Dekortationsbild

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Hans-Christian Pape bei seiner Eröffnungsrede
Stiftungspräsident Hans-Christian Pape eröffnet das Summit
Teilnehmende des Summit hören Jens Brandenburg zu, der via Bildschirm zugeschaltet ist
Grußwort: Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär der Bundesministerin für Bildung und Forschung
Kate Crawford bei ihrer Keynote Rede
Keynote: Kate Crawford (USC Annenberg)
Claire Monteleoni, Felix Creutzig, Aimee van Wynsberghe und Moderatorin Anika Ponder
Panel “AI and environmental challenges” mit Claire Monteleoni (University of Boulder Colorado), Felix Creutzig (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change), Aimee van Wynsberghe (Universität Bonn) und Moderatorin Anika Ponder
Zwei Teilnehmerinnen sprechen angeregt miteinander
Networking beim Humboldt Academia in Society Summit
Vincent C. Müller, Damini Satija und Holger Hoos
Panel “AI and Society” mit Vincent C. Müller (FAU Erlangen-Nürnberg), Damini Satija (Amnesty International) und Holger Hoos (RWTH Aachen)
Teilnehmende eines Panels sitzen an ihren Tischen, zwei Teilnehmende sind per Video zugeschaltet
Panel “The Future of AI in Science and Research” mit Alexandra Geese, MEP (Special Committee on Artificial Intelligence in the Digital Age, European Parliament), Ulrich Paquet (The Deep Learning Indaba) und Aldo Faisal (Imperial College London)
“Intelligent Art”: Im Gespräch mit der Künstlerin Minne Atairu (metalab Harvard)
Bild eines Kunstwerkes mit dem Schild: Exhibition by Minne Atairu
Intelligente Kunst: Minne Aitaru generiert Kunstwerke mithilfe von AI, die sich kritisch mit Fragen der Rückführung von Benin-Bronzen befassen.
Teilnehmende sitzen an ihren Tischen, Pape steht am Pult, Stuart Russell ist per Video zugeschaltet
Dinner Speech: Stuart Russell (University of California, Berkeley)

KI ist gekommen, um die Welt zu revolutionieren. Wie und in welchem Ausmaß, ist oft noch nicht abzuschätzen oder wenig transparent für die breite Öffentlichkeit. Die Weichen für eine menschenzentrierte KI müssen jedoch hier und heute gelegt werden. Mit dem Humboldt Academia in Society Summit vernetzte die Humboldt-Stiftung internationale Expert*innen zum Thema Künstliche Intelligenz und schuf neue Räume des Austausches zwischen Wissenschaft, Industrie, Gesellschaft und Politik.

In seiner Eröffnungsrede betonte der Präsident der Humboldt-Stiftung Hans-Christian Pape die Dringlichkeit der Auseinandersetzung: „KI ist aus unseren Leben nicht mehr wegzudenken, sie wird unsere Gesellschaften weiterhin verändern. Deshalb ist ein breiter Dialog nicht nur über Fächergrenzen, sondern auch Professionen hinweg so wichtig.“ Die Werkzeuge der KI finden in immer mehr Kontexten Anwendung. Pape führte die Innovationskraft, aber auch die ethischen Bedenken des sich stetig entwickelnden Bereiches ins Feld: „KI hilft immer mehr Wissenschaftsdisziplinen, nach neuen Erkenntnissen zu forschen. Am Ende müssen wir aber eine Frage beantworten: Welche KI wollen wir, damit sie unser Leben besser macht und uns hilft, die großen Herausforderungen der Zukunft zu meistern?“

In den folgenden Diskussionen standen Verantwortung und Souveränität von Entwickler*innen, politischen Entscheidungsträger*innen, Industrie und Nutzer*innen im Vordergrund. Der parlamentarische Staatssekretär der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Jens Brandenburg, versicherte den geladenen Gästen: „Wir wollen die verantwortungsvolle Entwicklung und Nutzung von KI zum Wohle der Allgemeinheit sicherstellen.“ In vielen Feldern sei KI schon heute wirkungsvoll. Beispielsweise könne KI dabei helfen, „Ressourcen in der Landwirtschaft effizienter zu nutzen oder das Verkehrs- und Energiemanagement zu verbessern,“ so Brandenburg.

Kate Crawford überreicht Stiftungspräsident Hans-Christian Pape ihr Buch "Atlas of AI"
Kate Crawford überreicht Stiftungspräsident Hans-Christian Pape ihr Buch "Atlas of AI".

Um Fragen der ressourcenschonenden Anwendung von Künstlicher Intelligenz ging es auch in der Keynote von Kate Crawford (USC Annenberg). Die Ethik-Expertin plädierte für einen planetarischen Ansatz, der die Kosten der Künstlichen Intelligenz für Mensch und Umwelt zum Ausgangspunkt nimmt. Zudem forderte Crawford bessere Industriestandards bei der Datennutzung und -verwaltung sowie eine effektivere Rechenschaftspflicht – auch in der Forschung. Um den Einfluss von KI zu verstehen, so Crawford, müsse es einen breiten gesellschaftlichen Dialog geben, der verschiedene Gemeinschaften und Akteur*innen mit einbezieht.

In den folgenden Panels diskutierten die Humboldt-Professor*innen für Künstliche Intelligenz Aimee van Wynsberghe (Universität Bonn), Holger Hoos (RWTH Aachen) und Vincent C. Müller (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) und Yaochu Jin (Universität Bielefeld) mit Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft, Politik, und Kunst über die ökologischen, sozialen und wissenschaftspolitischen Auswirkungen der KI.

Yaochu Jin, Holger Hoos, Aimee van Wynsberghe und Vincent C. Müller
Die Humboldt-Professor*innen für Künstliche Intelligenz Yaochu Jin, Holger Hoos, Aimee van Wynsberghe und Vincent C. Müller

Dabei wurde deutlich, dass neben den Debatten zu Nutzungsmöglichkeiten vor allem in der Ausbildung von Entwickler*innen eine umfassendere Kompetenzentwicklung vonnöten ist, die die ethischen Dimensionen von KI einschließt. Hinzu komme die Notwendigkeit, den internationalen Forschungstransfer im Bereich KI weiter auszubauen. Hier müsse es auch darum gehen, nationale Expertise und Infrastrukturen zu stärken. Unterschiedliche kulturelle Werte und Zugänge zu KI-Ressourcen müssten bedacht und anerkannt werden. Die Standards des Globalen Nordens und führender KI-Regionen können und sollten nicht unkritisch auf andere globale Kontexte angelegt werden, um die Wiederholung (neo)kolonialer Prozesse  zu vermeiden.

Eine Hand hält ein Handy für ein Selfie

Man war sich einig: Diversität ist eine Ressource in der KI-Forschung, die man unbedingt nutzen und weiter fördern sollte. Dies beinhaltet auch den kritischen Blick auf die aktuellen Entwicklungen in Design und Anwendung hin zu einer inklusiven und sozial gerechten KI. Die Zeit für nachhaltige Veränderungen in der KI-Forschung sei gekommen. Man müsse jetzt den Moment ergreifen, um im Verbund mit verschiedenen gesellschaftlichen Akteur*innen die Ausgestaltung einer nachhaltigen und menschenzentrierten KI anzugehen. Aber: Die Vorteile der KI vor anderen Lösungen müssten beständig hinterfragt werden. Statt KI ausschließlich vor dem Hintergrund technischer Machbarkeiten und Innovationen zu diskutieren, müsse ein ganzheitlicher Ansatz angelegt werden, der sich mit dem konkreten sozialen und ökologischen Nutzen transformativer Technologien befasst. Denn KI könne dabei helfen, den Klimawandel zu bekämpfen und Ungleichheit zu reduzieren – unter Abwägung der Kosten, die das Werkzeug selbst produziert.

Mit dem Humboldt Academia in Society Summit „Facing the AI Revolution” hat die Humboldt-Stiftung einen wichtigen Dialog gestartet und fördert auch weiterhin, über das Netzwerk der Stiftung hinaus, den Austausch zwischen Vertreter*innen der Forschung, Anwendung und politischen Regulierung zum Thema KI.

Alexander von Humboldt-Professur für KI

Mit der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Strategie Künstliche Intelligenz finanzierten Alexander von Humboldt-Professur zeichnet die Humboldt-Stiftung weltweit führende Wissenschaftler*innen aus dem Ausland aus, die in einem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) forschen. Die Alexander von Humboldt-Professur ermöglicht ihnen die Durchführung zukunftsweisender Forschungen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Deutschland.

Der Dialog mit der Gesellschaft ist ein zentrales Anliegen der Alexander von Humboldt-Stiftung. Weitere Informationen zu den Aktivitäten im Bereich Wissenschaftskommunikation finden Sie hier.

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