Zum Inhalt springen
- {{#headlines}}
- {{title}} {{/headlines}}
Jahresberichte aus den Vorjahren
Das Wichtigste in Kürze
Flexibilisierung der Humboldt-Stipendien
Mit dem Jahr 2024 sind neue Förderrichtlinien für die Forschungsstipendien in Kraft getreten, die den Realitäten von internationalen Forschungsbiografien, sozio-ökonomischen Unterschieden der Herkunfts- und Gastländer sowie persönlichen Lebensbedingungen noch besser gerecht werden. Neben Stipendienerhöhungen und einer größeren Flexibilität bei der Durchführung von Forschungsaufenthalten, bietet die Stiftung nun zusätzliche Unterstützung für Geförderte mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen. Zudem stärkt sie die Gleichstellung von Partnerschaften durch neue Regelungen bei den Familienleistungen.
Zehn Jahre Deutsche Forschungslehrstühle für Mathematik in Afrika
Zwei Tage des Siyakhula-Festivals am African Institute for Mathematical Sciences (AIMS) in Südafrika waren als „German Research Days“ dem 10jährigen Jubiläum der Deutschen Forschungslehrstühle am AIMS gewidmet. Sabine Döring, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), eröffnete die Feierlichkeiten und stellte in ihrer Ansprache die Bedeutung der internationalen Forschungszusammenarbeit insbesondere mit Afrika heraus. Mit der vom BMBF finanzierten Programminitiative „Deutsche Forschungslehrstühle“ für Mathematik und ihre Anwendungen stärkt die Alexander von Humboldt-Stiftung die mathematische Hochschulbildung und Forschung an den AIMS-Zentren in Afrika. Die Lehrstuhlinhaber*innen würdigten das Programm als ideale Möglichkeit für eine Rückkehr mobiler Forschender nach Afrika.
Neue Alexander von Humboldt-Professor*innen ausgewählt
Insgesamt vier Spitzenforscher*innen und sechs Spitzenforscher wurden 2024 für die Alexander von Humboldt-Professur, Deutschlands höchstdotierten internationalen Forschungspreis, ausgewählt, davon eine für die Humboldt-Professur für Künstliche Intelligenz. Fünf der ausgewählten Preisträger*innen haben zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Jahresberichts den Ruf an die sie nominierenden Universitäten angenommen.
Macht und Wissen: Humboldt Residency-Programm geht in die dritte Runde
Die dritte Kohorte des Humboldt Residency-Programms befasste sich 2024 mit dem Thema „Macht und Wissen: Globalen Ungleichgewichten in unseren Wissenssystemen entgegentreten“. Die elf Teilnehmer*innen entwickelten in verschiedenen transdisziplinären Projekten Perspektiven auf die Frage, wie ein fairer Wissensaustausch zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden aussehen kann – vor allem unter Berücksichtigung (neo)kolonialer Abhängigkeiten und lokaler Wissenskulturen.
Die Kosmos-Vorlesung im Rahmen des Sommerempfangs der Humboldt-Stiftung in Berlin schloss an das Thema an. Der südafrikanische Mathematiker und Vorsitzende des International Advisory Boards der Stiftung Daya Reddy sprach über Inklusivität in der globalen Wissenschaft: „Kollaboration ist das Lebenselixier des intellektuellen Fortschritts. Wir sind kollektiv dafür verantwortlich, aktiv gerechte globale Nord-Süd-Kooperationen zu entwickeln.“
Mit dem vom Auswärtigen Amt finanzierten Humboldt Residency-Programm bringt die Alexander von Humboldt-Stiftung jährlich Wissenschaftler*innen, Künstler*innen, zivilgesellschaftliche Akteur*innen und Journalist*innen zusammen, um während einer sechswöchigen Residenz in Berlin/Brandenburg an einem aktuellen gesellschaftlichen Thema zu arbeiten.
Philipp Schwartz und Inspireurope Stakeholder Forum in Berlin
Rund 300 Expert*innen aus Wissenschaft, Verwaltung und Politik trafen sich 2024 beim Philipp Schwartz und Inspireurope Stakeholder Forum in Berlin. Sie tauschten sich in öffentlichen Panels und Workshops über den Stand der akademischen Freiheit in verschiedenen Regionen der Welt aus.
Geflüchtete Forschende berichteten von Verfolgung und systematischer Unterdrückung in ihren Heimatländern, aber auch von den Herausforderungen des Lebens im Exil, den bürokratischen Hürden in den Schutzländern sowie der großen Unterstützung der gastgebenden Einrichtungen und Mentor*innen in Deutschland und Europa.
Diskutiert wurde auch die Frage, wie Forschende im Exil und nach ihrer Rückkehr zu funktionierenden akademischen Netzwerken beitragen können und welche Unterstützungsangebote es braucht, um sich nach Fluchterfahrungen beruflich und privat neu zu orientieren. Zu diesen und weiteren Aspekten bot die Veranstaltung Informations-, Trainings- und Vernetzungsmöglichkeiten für Philipp Schwartz- und MSCA4Ukraine-Fellows sowie andere exilierte Forschende, akademische Mentor*innen und Förderorganisationen auf lokaler, nationaler oder internationaler Ebene.
Unmittelbar vor Beginn des Forums ging es in einem speziellen Netzwerkevent für ukrainische Forschende in Deutschland um die Herausforderungen deutsch-ukrainischer Kooperationen. Hierzu luden die Alexander von Humboldt-Stiftung, der DAAD, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die Gerda Henkel Stiftung, die Leopoldina und die VolkswagenStiftung ein.
ComLab#9: Konfliktzonen der Freiheit – Wie kommuniziert man Migration, Klimawandel & KI?
Im neunten Communication Lab tauschten sich in Berlin 40 Forschende und Journalist*innen aus 28 Ländern der Welt darüber aus, wie man sensible Themen wie Migration, Klimawandel und KI besser kommunizieren kann.
In einer Panel-Diskussion sprachen Ralf Beste (Abteilungsleiter für Kultur und Gesellschaft, Auswärtiges Amt), Celine Teney (Professorin für Makrosoziologie, Freie Universität Berlin), Yannis Theocharis (Professor für Digital Governance, Technische Universität München) und Ulrike Winkelmann (Chefredakteurin der taz) über die Kluft zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Erfolg populistischer Diskurse.
Beim vom Auswärtigen Amt finanzierten ComLab treffen einmal im Jahr Stipendiat*innen der Humboldt-Stiftung auf Journalist*innen aus aller Welt – Fellows der Internationalen Journalisten-Programme. Gemeinsam entwickeln sie während eines drei- bis viertägigen Workshops in Science-Media-Tandems ein innovatives journalistisches Projekt. Ausgewiesene Mentor*innen begleiten den Entstehungsprozess.
Erstes Netzwerktreffen von Henriette Herz-Scouts in Bonn
2024 trafen sich erstmals rund 60 Gastgeber*innen, die seit dem Start des Henriette Herz-Scouting-Programms 2020 als Scouts ausgewählt worden sind, in der Humboldt-Stiftung in Bonn. Sie diskutierten, wie Scouting „unsichtbare“ Exzellenz in die Wissenschaft bringen und damit die Diversität erhöhen kann. Mehr regionale, aber auch soziale Diversität zu erzielen, das ist das Ziel des Scouting-Programms – denn Geschlecht ist nicht die einzige Dimension von Diversität. Darauf wies auch Ute Klammer, Professorin für Sozialpolitik an der Universität Duisburg-Essen, in ihrer Keynote „Exzellenz und Diversität“ hin, in der sie den gängigen Exzellenzbegriff auf Grundlage von Forschungsergebnissen einer kritischen Reflexion unterzog.
Ausgewählte Scouts haben im Henriette Herz-Scouting-Programm die Möglichkeit, bis zu drei talentierte Nachwuchswissenschaftler*innen aus aller Welt auszusuchen und direkt für ein Humboldt-Forschungsstipendium vorzuschlagen. Zielgruppe sind vielversprechende Nachwuchswissenschaftler*innen, die sich aus verschiedenen Gründen nicht aus eigenen Stücken für ein Humboldt-Forschungsstipendium beworben hätten. Der erste Vorschlag der Scouts sollte dabei einer Wissenschaftlerin gelten.
Der Erfolg des Programms spricht für sich: Mehr als 70 Prozent der vorgeschlagenen Nachwuchsforschenden sind Frauen. Und dank des Engagements der Scouts konnten in den letzten Jahren auch erstmals Wissenschaftler*innen aus Burkina Faso und Äquitorialguinea für das Humboldt-Netzwerk gewonnen werden.
Erster Humboldt Hackathon in Berlin
Unter dem Motto “Mobilizing diverse minds across the globe” lud die Stiftung 2024 zum ersten Humboldt Hackathon nach Berlin ein. Rund 40 Geförderte aus über 20 Nationen skizzierten gemeinsam mit sieben Mentor*innen in 48 Stunden Zukunftsvisionen und kreative Lösungsansätze, um das Potenzial des Humboldt-Netzwerks noch besser auszuschöpfen und in Gesellschaft und Politik zu tragen.
Eine Fachjury, unter anderem mit Vertretr*innen des Stifterverbands und des Auswärtigen Amtes, bewerteten die Ideen, die von inklusiver Vernetzung von Frauen über ein Punktesystem zur Erfassung von CO2-Emissionen bis hin zu Start-up Science reichten.
Durchsetzen konnte sich die Projektidee „Humboldt Connect – Empowering the next generation of start-up scientists“, von Peru Bhardwaj, Vinícius Boldrini, Pallabi Das, Ilias Ftouhi, Shiva Gorjian, Opeyemi Soremekun und ihrem Mentor Matthias Rehfeld. Das Team erhielt ein zweckgebundenes Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro, die der Stifterverband als Kooperationspartner des Hackathons stiftet.
Die beim Hackathon gewonnenen Impulse und gesammelten Bedarfe der Geförderten sollen zukünftig in die Programm- und Portfolioentwicklung der Stiftung einfließen.
Das Jahr in Zahlen
In 72 Ländern weltweit engagieren sich Forschungsstipendiat*innen und -preisträger*innen nach ihrer Rückkehr aus Deutschland in 108 Humboldt-Alumnivereinigungen, die als wichtige Knotenpunkte des Netzwerks dienen. Außerdem informieren 43 ehrenamtlich tätige Vertrauenswissenschaftler*innen der Alexander von Humboldt-Stiftung an Hochschulen und Forschungseinrichtungen im Ausland über den Forschungsstandort Deutschland sowie insbesondere über die Förderprogramme und das internationale Netzwerk der Stiftung. Die Mitglieder des Netzwerks sind als Alumni, Gastgeber*innen oder Gutachter*innen für die Stiftung aktiv.
Mit über 50 Veranstaltungen, die überwiegend in Präsenz stattgefunden haben, unterstützte die Stiftung die Netzwerkförderung im Jahr 2024. Hiermit trug sie über den wissenschaftlichen Dialog hinaus zur grenzüberschreitenden kulturellen Verständigung bei.
2024 hat die Alexander von Humboldt-Stiftung 1.932 Forschungskooperationen zwischen ausländischen und deutschen Forschenden im Rahmen ihrer Stipendienprogramme gefördert. 1.965 Wissenschaftler*innen aus dem Ausland kamen im Berichtsjahr zur Stipendienförderung nach Deutschland.
Auf Wunsch der Forschungsstipendiat*innen gewährt die Humboldt-Stiftung Sprachstipendien für den Besuch von Deutschkursen. 278 Personen (223 Forschungsstipendiat*innen und 55 Partner*innen) haben im Jahr 2024 an Deutsch-Intensivkursen vor Beginn ihrer Forschungsaufenthalte teilgenommen – davon 40 an Online-Deutschkursen. Für begleitende Sprachkurse während des Forschungsaufenthalts vergab die Humboldt-Stiftung zusätzlich 205 Beihilfen in Höhe von rund 100.000 Euro.
Als lebenslange Partnerin hält die Humboldt-Stiftung durch ihre Förderangebote für Alumni die Verbindung zu ihren Geförderten langfristig aufrecht. So kommen viele Humboldtianer*innen nach ihrem Erstaufenthalt zur Durchführung wissenschaftlicher Vorhaben nach Deutschland zurück. Erneute Forschungsaufenthalte fördern die Zusammenarbeit mit den für die Wissenschaft in Deutschland besonders interessanten und bereits etablierten Stipendiat*innen und Preisträger*innen. 2024 konnten im Rahmen dieser Alumniförderung 201 Forschungsaufenthalte in Deutschland realisiert werden.
Kooperationen mit privaten Partnerinstitutionen
Die Alexander von Humboldt-Stiftung ist bestrebt, in Ergänzung zu den öffentlichen Zuwendungen weitere Mittel von privater Seite einzuwerben, um zusätzliche Forschungsstipendien und Forschungspreise zu vergeben und ihren Geförderten weitere Kooperationsmöglichkeiten in Deutschland zu erschließen. In diesem Kontext kooperiert die Stiftung mit ausgewählten hochkarätigen Partnerinstitutionen und -organisationen.
Im Bereich Forschungsstipendien waren dies 2024 insbesondere die Carl Friedrich von Siemens Stiftung sowie die Bayer Foundation und BASF. Die Stipendiat*innen durchlaufen den regulären, nach den Exzellenzkriterien der Alexander von Humboldt-Stiftung ausgerichteten Auswahlprozess. Neben dem Zugang zum weltweiten Humboldt-Netzwerk stehen ihnen darüber hinaus die Netzwerk-Angebote der jeweiligen Kooperationspartner offen. Die zusätzlichen Mittel werden auch zur Erhöhung der finanziellen Ausstattung der Stipendien genutzt. So war es der Humboldt-Stiftung 2024 wiederum möglich, allen Forschungsstipendiat*innen im Münchner Raum einen monatlichen Carl Friedrich von Siemens-Stipendienzuschlag zum Ausgleich höherer Lebenshaltungskosten zu gewähren.
Mit dem mit 65.000 Euro dotierten und aus Mitteln der gleichnamigen Stiftung finanzierten Carl Friedrich von Siemens-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung wurden alle Wissenschaftler*innen ausgezeichnet, die von Fachkolleg*innen an Forschungseinrichtungen im Raum München erfolgreich nominiert wurden. In Kooperation mit der Carl-Zeiss-Stiftung konnte im Frühjahr 2024 ein weiterer mit 100.000 Euro dotierter Carl-Zeiss-Humboldt-Forschungspreis verliehen werden. Die Auszeichnung richtet sich an Forscher*innen aus den MINT-Fächern, die an Gastinstitutionen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder Thüringen forschen und zur Förderung von Diversität im MINT-Bereich beitragen. Weitere Mittel in Höhe von 50.000 Euro werden für die Kooperation mit den Fachkolleg*innen in Deutschland zur Verfügung gestellt. Gemeinsam mit der Fritz Thyssen Stiftung vergibt die Alexander von Humboldt-Stiftung darüber hinaus den mit 60.000 Euro dotierten Reimar Lüst-Preis für internationale Wissenschafts- und Kulturvermittlung. Außerdem besteht eine Zusammenarbeit mit der Fraunhofer-Gesellschaft im Rahmen des Fraunhofer-Bessel-Forschungspreises.
Haushalt, Finanzen und Personal
Die Ausgaben zur Erfüllung des Stiftungszwecks (Förderleistungen sowie die für die Programmumsetzung benötigten Verwaltungs- und Managementausgaben) wurden 2024 zu etwa 97 Prozent aus Zuwendungen des Bundes finanziert. Zusätzlich wurden für bestimmte Zwecke sowohl aktuelle als auch aus Beständen der Vorjahre stammende Zuwendungen der Europäischen Union, Dritter und Vermögenserträge eingesetzt.
Zum 31.12.2024 waren 291 (Vorjahr: 288) Mitarbeiter*innen beschäftigt, davon 154 (144) als Teilzeitkräfte und 48 (51) mit Zeitverträgen.
Tabellen
Ein ausführlicher Tabellenteil bietet Ihnen Informationen über
- das weltweite Humboldt-Netzwerk und die seit 1953 vergebenen Stipendien und Preise nach Ländern,
- entschiedene Bewerbungen/Nominierungen und Bewilligungen nach Ländern und Fachgebieten für die Stipendien- und Preisprogramme in den letzten fünf Jahren,
- Deutschlandaufenthalte von Stipendiat*innen und Preisträger*innen im Jahr 2024,
- die Sachmittelprogramme der Humboldt-Stiftung und
- die Verteilung der Geförderten auf die gastgebenden Universitäten und Einrichtungen in Deutschland in den letzten fünf Jahren.