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Das Wichtigste in Kürze
Neuer Forschungspreis im MINT-Bereich
Seit 2022 verleiht die Humboldt-Stiftung jährlich einen von der Carl-Zeiss-Stiftung gestifteten und mit 100.000 Euro dotierten Forschungspreis. Der Preis richtet sich an Forscher*innen der Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT), die eine Kooperation mit Fachkolleg*innen in den Förderländern der Carl-Zeiss-Stiftung Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder Thüringen anstreben.
Die Humboldt-Stiftung verleiht in den kommenden sechs Jahren jährlich einen Carl-Zeiss-Humboldt-Forschungspreis. Der erste Preis wurde an den Chemiker Alexej Jerschow von der New York University vergeben. Die feierliche Verleihung des Preises erfolgt im Rahmen der Jahrestagung 2023 in Berlin.
Mehr dazu:
Humboldt-Stiftung unterstützt Forschende aus der Ukraine
Die Humboldt-Stiftung hat mit einem Maßnahmenpaket auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine reagiert. Das Auswärtige Amt, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Europäische Union sowie private Mittelgeber stellten der Humboldt-Stiftung zusätzliche Mittel für die Unterstützung ukrainischer Wissenschaftler*innen zur Verfügung. Dazu gehören die Stipendien in der Philipp Schwartz-Initiative und des mit 25 Millionen Euro von der EU geförderten Programms MSCA4Ukraine, aber auch Sonderregelungen für Alumniaufenthalte und individuelle Stipendienverlängerungen. Es konnten ein Sonderforschungspreis und Sonderforschungsstipendien vergeben werden.
- Humboldt-Stiftung reagiert mit Maßnahmenpaket auf Krieg gegen die Ukraine
- Geflüchtete Forschende aus der Ukraine: Unterstützung ohne zusätzliche Mittel nicht möglich
- Humboldt-Stiftung setzt EU-Programm für gefährdete Forschende aus der Ukraine um
- Ein Jahr nach dem Überfall: Humboldt-Stiftung unterstützt Forschende aus der Ukraine mit umfassenden Maßnahmen
Humboldt Residency-Programm – ein Denklabor für unsere Zeit
In seinem ersten Jahr brachte das Humboldt Residency-Programm 15 Personen aus Wissenschaft, Journalismus, Philosophie und Kunst zusammen, um gemeinsam über das Thema „Sozialer Zusammenhalt“ nachzudenken. Über einen Zeitraum von einem Jahr, inklusive einer zweimonatigen Residenzphase im Sommer 2022 in Berlin, entwickelten die Teilnehmenden neue Perspektiven auf das Problem der gesellschaftlichen Spaltung sowie des zunehmenden Populismus und Extremismus. Mit unterschiedlichen medialen Formaten, Veranstaltungen und Veröffentlichungen setzten sie sichtbare Impulse in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik.
Die kreative Leiterin der ersten Humboldt Residency-Kohorte, Cynthia Miller-Idriss, hielt im Rahmen des Spätsommerempfangs der Humboldt-Stiftung die Kosmos Lecture zum Thema "Social Cohesion, Social Justice and Democratic Resilience: Pathways through Polarization and Crisis".
Mit dem Humboldt Residency-Programm intensiviert die Humboldt-Stiftung den interdisziplinären Austausch zwischen Wissenschaft und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und lotet neue Formen der hybriden Zusammenarbeit aus.
Neue Alexander von Humboldt-Professor*innen ausgewählt
Insgesamt vier Spitzenforscher*innen und zwölf Spitzenforscher wurden 2022 für die Alexander von Humboldt-Professur, Deutschlands höchstdotierten internationalen Forschungspreis, ausgewählt, davon fünf für die Alexander von Humboldt-Professur für Künstliche Intelligenz. Die Preisverleihung findet im Mai 2023 statt, wenn die ausgewählten Wissenschaftler*innen die Berufungsverhandlungen mit den deutschen Universitäten, die sie nominiert haben, erfolgreich abgeschlossen haben.
Renommierte Auszeichnungen für Humboldtianer*innen
2022 erhielten erneut zahlreiche Humboldtianer*innen weltweit renommierte Auszeichnungen. So wurden die beiden Humboldtianer Alain Aspect und Anton Zeilinger gemeinsam mit John F. Clauser mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Insgesamt haben nun bereits 59 Forscher*innen aus dem weltweiten Netzwerk von Geförderten der Humboldt-Stiftung einen Nobelpreis erhalten.
Zu den zehn Forschenden, die die Deutsche Forschungsgemeinschaft 2022 für ihre Leibniz-Preise 2023 ausgewählt hat, zählen auch die Humboldtianer Largus T. Angenent und Hartmut Rosa.
10 Jahre Georg Forster-Forschungspreis
Die Georg Forster-Forschungspreise 2022 gingen an fünf Wissenschaftlerinnen und fünf Wissenschaftler. Seit seiner Einführung vor zehn Jahren würdigt der Preis international anerkannte Forscher*innen aus Schwellen- und Entwicklungsländern, die an entwicklungsrelevanten Themen arbeiten.
Die Preisträger*innen werden von Fachkolleg*innen aus Deutschland nominiert und eingeladen, Kooperationen mit ihnen zu etablieren oder auszubauen. Der mit je 60.000 Euro dotierte Forschungspreis wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert.
Seit 2012 wurden 71 Forscher*innen mit dem Georg Forster-Forschungspreis ausgezeichnet.
Humboldt Academia in Society Summit
Im Juni 2022 fand das zweite Humboldt Academia in Society Summit in Berlin statt. Spitzenwissenschaftler*innen der KI-Forschung und Akteur*innen der Zivilgesellschaft diskutierten, welche ethischen, sozialen und rechtlichen Herausforderungen der zunehmende Einsatz künstlicher Intelligenz mit sich bringt.
Das Humboldt Academia in Society Summit ist das Nachfolgeformat des Forums zur Internationalisierung der Wissenschaft. Jedes Jahr diskutieren herausragende Mitglieder des weltweiten Humboldt-Netzwerks gemeinsam mit Vertreter*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Medien ein aktuelles Thema.
Aufwuchs statt Kürzung
Die Alexander von Humboldt-Stiftung erhält im Jahr 2023 6,5 Millionen Euro mehr Grundfinanzierung vom Auswärtigen Amt als in den ersten Haushaltsplanungen des Jahres 2022 vorgesehen. Ursprünglich war im Haushaltsentwurf eine Kürzung um rund acht Prozent geplant. Das hätte drastische Einschnitte in der Förderung internationaler wissenschaftlicher Kooperationen bedeutet, weniger Stipendien und die Einstellung ganzer Förderprogramme. Nicht zuletzt durch die weltweite Unterstützung und das große Engagement des Humboldt-Netzwerks konnten die Kürzungen abgewendet werden.
Zugänge, Barrieren und Potenziale – Ergebnisse einer Gender- und Bedarfsanalyse veröffentlicht
Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat Zugänge, Barrieren und Potenziale von Wissenschaftlerinnen zu internationaler Mobilität vom Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) am GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften untersuchen lassen. Die Ergebnisse der Potenzial- und Bedarfsanalyse wurden 2022 veröffentlicht.
Ausgewertet wurden Daten zu den Forschungs- und Hochschulsystemen und der Teilhabe von Frauen in 14 Ländern weltweit, darunter Spanien, Polen, Südafrika, Nigeria, Indien, die USA und Chile. Zugleich wurden ausgewählte Programme der Stiftung unter geschlechterspezifischen Aspekten betrachtet und Handlungsempfehlungen entwickelt, um mehr hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen für einen Forschungsaufenthalt in Deutschland und das Netzwerk der Stiftung zu gewinnen.
Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen der Potenzial- und Bedarfsanalyse fließen ein in die Umsetzung der Agenda für gelebte Vielfalt (PDF) der Humboldt-Stiftung.
Präsidentenwechsel in der Humboldt-Stiftung
Die Amtszeit von Hans-Christian Pape, seit 2018 Präsident der Humboldt-Stiftung, endete mit dem Jahr 2022. Die Stiftung dankt dem scheidenden Präsidenten für sein Engagement in turbulenten Jahren, das zugleich wichtige Weichen für eine nachhaltige und diversitätsbewusste Ausrichtung der Stiftungsarbeit gestellt hat.
Neuer Stiftungspräsident ist der Chemiker Robert Schlögl, ein international ausgewiesener und vernetzter Wissenschaftler mit dem Forschungsschwerpunkt Energieumwandlungsprozesse und Katalysatoren. Als Experte für Energiesysteme der Zukunft und die komplexen Herausforderungen der Energiewende ist er auch in der Politikberatung und Wissenschaftskommunikation sehr erfahren. Mit der Alexander von Humboldt-Stiftung pflegt Robert Schlögel eine langjährige Verbundenheit. Er war von 2010 bis 2019 Mitglied des Ausschusses zur Vergabe von Humboldt-Forschungspreisen und selbst mehrfach wissenschaftlicher Gastgeber von Geförderten der Stiftung.
Das Jahr in Zahlen
Das Alumni-Netzwerk ist das größte Kapital der Humboldt-Stiftung. Im Januar 2023 gehörten ihm weltweit 31.413 eng mit Deutschland verbundene Wissenschaftler*innen aller Disziplinen in mehr als 140 Ländern an. Abgebildet nach Fächergruppen und aktuellen Aufenthaltsorten zeigt das Humboldt-Netzwerk eine Weltkarte der internationalen Forschungsbeziehungen der Humboldt-Stiftung und, zumindest im Ausschnitt, der deutschen Wissenschaft.
In 72 Ländern weltweit engagieren sich Forschungsstipendiat*innen und -preisträger*innen nach ihrer Rückkehr aus Deutschland in 109 Humboldt-Alumnivereinigungen, die als wichtige Knotenpunkte des Netzwerks dienen. Außerdem informieren 40 Vertrauenswissenschaftler*innen der Alexander von Humboldt-Stiftung im Ausland an Hochschulen und Forschungseinrichtungen über den Forschungsstandort Deutschland sowie insbesondere über die Förderprogramme und das internationale Netzwerk der Stiftung. Sie sind ehrenamtlich tätig und als Alumni, Gastgeber*innen oder Gutachter*innen für die Stiftung aktiv.
Mit rund 50 Veranstaltungen (PDF), die im Vergleich zu den beiden Vorjahren wieder verstärkt in Präsenz oder hybrid, vereinzelt aufgrund der Coronapandemie aber auch noch digital stattgefunden haben, pflegte die Stiftung ihr Netzwerk im Jahr 2022. Hiermit trug sie über den wissenschaftlichen Dialog hinaus zur grenzüberschreitenden kulturellen Verständigung bei.
2022 hat die Alexander von Humboldt-Stiftung mehr als 2.300 Forschungskooperationen zwischen ausländischen und deutschen Forschenden gefördert. 1.994 Wissenschaftler*innen aus dem Ausland kamen im Berichtsjahr zur erstmaligen Stipendienförderung nach Deutschland. Auf Wunsch der Forschungsstipendiat*innen gewährt die Humboldt-Stiftung Sprachstipendien für den Besuch von Deutschkursen. 317 Personen (270 Forschungsstipendiat*innen und 47 Ehepartner*innen) haben im Jahr 2022 an Deutsch-Intensivkursen vor Beginn ihrer Forschungsaufenthalte teilgenommen – davon 66 an Online-Deutschkursen. Für begleitende Sprachkurse während des Forschungsaufenthalts vergab die Humboldt-Stiftung zusätzlich 275 Beihilfen in Höhe von rund 111.000 Euro.
Als lebenslange Partnerin hält die Humboldt-Stiftung durch ihre Förderangebote für Alumni die Verbindung zu ihren Geförderten langfristig aufrecht. So kommen viele Humboldtianer*innen nach ihrem Erstaufenthalt zur Durchführung wissenschaftlicher Projekte nach Deutschland zurück. Erneute Forschungsaufenthalte fördern die Zusammenarbeit mit den für die deutsche Wissenschaft besonders interessanten und bereits etablierten Wissenschaftler*innen. Aufgrund der Coronasituation konnten auch 2022 noch nicht so viele erneute Forschungsaufenthalte realisiert werden als in den Jahren vor der Pandemie, aber deutlich mehr als 2021. So kamen insgesamt 383 (2021: 241 | 2020: 152) Humboldtianer*innen im Rahmen dieser Alumniförderung nach Deutschland bzw. kooperierten bei fortdauernden Reisebeschränkungen virtuell aus dem Heimatland mit Ihren Fachkolleg*innen in Deutschland.
Kooperationen mit privaten Partnerinstitutionen
Die Alexander von Humboldt-Stiftung ist bestrebt, in Ergänzung zu den öffentlichen Zuwendungen weitere Mittel von privater Seite einzuwerben, um zusätzliche Forschungsstipendien und Forschungspreise zu vergeben und ihren Geförderten weitere Kooperationsmöglichkeiten in Deutschland zu erschließen. In diesem Kontext kooperiert die Stiftung mit ausgewählten, hochkarätigen Partnerinstitutionen und -organisationen.
Im Bereich Forschungsstipendien waren dies 2022 insbesondere die Carl Friedrich von Siemens Stiftung sowie die Bayer Foundation, die Joachim Herz Stiftung und BASF. Die Stipendiat*innen durchlaufen den regulären, nach den üblichen Exzellenzkriterien der Alexander von Humboldt-Stiftung ausgerichteten Auswahlprozess. Neben dem Zugang zum weltweiten Humboldt-Netzwerk stehen ihnen darüber hinaus die Netzwerk-Angebote der jeweiligen Kooperationspartnerorganisationen offen. Die zusätzlichen Mittel werden auch zur Erhöhung der finanziellen Ausstattung der Stipendien genutzt. So war es der Humboldt-Stiftung 2022 wiederum möglich, allen Forschungsstipendiat*innen im Münchner Raum einen monatlichen Carl Friedrich von Siemens-Stipendienzuschlag zum Ausgleich höherer Lebenshaltungskosten zu gewähren.
Im Herbst 2022 konnte der erste Carl-Zeiss-Humboldt-Forschungspreis in Kooperation mit der Carl-Zeiss-Stiftung verliehen werden. Die Auszeichnung richtet sich an Forscher*innen aus den MINT-Fächern, die ihr Fachgebiet auch über das engere Arbeitsgebiet hinaus nachhaltig geprägt haben, an Gastinstitutionen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder Thüringen forschen und zur Förderung von Diversität im MINT-Bereich beitragen. Der Preis ist mit 100.000 EUR dotiert. Weitere 50.000 EUR werden für die Kooperation mit den Fachkolleg*innen in Deutschland zur Verfügung gestellt. Finanziert aus Mitteln der Carl Friedrich von Siemens Stiftung werden zudem alle Wissenschaftler*innen, die von Fachkolleg*innen an Forschungseinrichtungen im Raum München erfolgreich für einen Forschungspreis nominiert wurden, mit dem mit 65.000 Euro dotierten Carl Friedrich von Siemens-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung ausgezeichnet. Gemeinsam mit der Fritz Thyssen Stiftung vergibt die Humboldt-Stiftung darüber hinaus den mit 60.000 Euro dotierten Reimar Lüst-Preis für internationale Wissenschafts- und Kulturvermittlung. Außerdem wurde die Zusammenarbeit mit der Fraunhofer-Gesellschaft im Rahmen des Fraunhofer-Bessel-Forschungspreises neu aufgelegt.
Haushalt, Finanzen und Personal
Die Ausgaben zur Erfüllung des Stiftungszwecks (Förderleistungen sowie die für die Programm- umsetzung benötigten Verwaltungs- und Managementausgaben) wurden 2022 zu etwa 97 Prozent aus Zuwendungen des Bundes finanziert. Zusätzlich wurden für bestimmte Zwecke sowohl aktuelle als auch aus Beständen der Vorjahre stammende Zuwendungen der Euro- päischen Union, Dritter und Vermögenserträge eingesetzt.
Zum 31.12.2022 waren 284 (Vorjahr: 254) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, davon 144 (129) als Teilzeitkräfte und 57 (54) mit Zeitverträgen.
Die jährliche Haushalts- und Wirtschaftsführung wird regelmäßig von einer externen Wirtschafts- prüfungsgesellschaft testiert.